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Erste Hilfe nach Hautkontakt



Die grundsätzlich durchzuführenden Maßnahmen sind bereits mit einem Häkchen versehen. Überprüfen Sie im Einzelfall, ob bei dem zu bearbeitenden Stoff andere oder zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind.

Verunreinigte Kleidung - erforderlichenfalls auch Unterwäsche und Schuhe - muss grundsätzlich entfernt werden.

Kontaminierte Haut bzw. Haare sind ausgiebig (mindestens 10 Minuten) mit Wasser zu spülen.

Andere wichtige Notfallmaßnahmen sollten währenddessen fortgesetzt werden.

Bei einigen wasserunlöslichen Stoffen kann es unter Umständen notwendig sein, die betroffene Haut zunächst mit Polyethylenglykol getränkten Tupfern (z.B. PEG 300 oder PEG 400) gründlich abzutupfen oder abzuspülen und anschließend mit Wasser (mindestens 10 Minuten) abzuspülen.

In der Regel können die oben aufgeführten Maßnahmen bei fast allen Stoffen angewendet werden. Nur in wenigen Ausnahmen sind andere bzw. zusätzliche Maßnahmen erforderlich.

Im Einzelfall ist zusätzlich zu überlegen, ob Verbrennungen oder Erfrierungen möglich sind und es sind die entsprechenden Erste-Hilfe-Maßnahmen auszuwählen.

Mit Sauerstoff oder Ozon versetzte Kleidung ist wegen Brandgefährdung auszuziehen.


Bei einigen Stoffen sind besondere Maßnahmen erforderlich:

Fluorwasserstoff, Flusssäure und anorganische Fluoride
Auch scheinbar geringfügige Verätzungen durch Flusssäure können gefährlich werden, insbesondere da Beschwerden auch erst nach einem symptomfreien Intervall (Latenzzeit von 1-2 Tagen) auftreten können.
Zusätzlich zu den allgemeinen Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verätzungen der Haut haben sich zur Behandlung von Flusssäureverätzungen der Haut folgende Maßnahmen bewährt:

  • Calciumgluconatgel:
Nach gründlichem Abwaschen mit Wasser wird auf die betroffene Haut Calciumgluconatgel aufgetragen und bis zum Schwinden des Schmerzes in die Haut einmassiert. Der Calciumgluconatbrei auf der Haut sollte zwischenzeitlich mit Wasser abgespült werden und durch neues Calciumgluconatgel ersetzt werden. Nach Schmerzfreiheit Fortsetzen der Massage mit dem Gel für weitere 15 Minuten.
(Für die Herstellung von Calciumglukonatgel liegt in jeder Apotheke eine Rezeptur vor. Diese ist in der von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) herausgegebenen Formelsammlung (aktuelle Fassung beachten): Neues Rezeptur-Formularium: Hydrophiles Calciumglukonat-Gel, 2,5% mit Chlorhexidindiglukonat, 0,5 % (NRF 19.6).
 
Weitere Hinweise hierzu sind in der DGUV Information 213-071 (bisher Merkblatt M 005 bzw. BGI 576) "Fluorwasserstoff, Flusssäure und anorganische Fluoride" zu finden. Die DGUV Information ist u. a. im Medienshop der BG RCI erhältlich.
  • Falls Calciumgluconatgel nicht vorhanden:

Nach Abspülen der Haut Auflegen eines nassen Umschlages mit 10%iger Calciumgluconatlösung. Die 10%ige Calciumgluconatlösung sollte aus vorrätig gehaltenen Calciumgluconatampullen mit 10 ml Inhalt genommen werden, 50 ml genügen für eine 15x15 cm große Kompresse. Der Ampulleninhalt ist steril und kann lange aufbewahrt werden.

  • Bei großflächigen Verätzungen:

Die vollständige Entfernung der Kleidung sollte unter viel fließendem Wasser erfolgen. Nach Möglichkeit: Schwalldusche mit einem über den in DIN 12 899 "Körperduschen" genannten Volumenströmen liegenden Wasseraustritt von mehr als 100 l/min. Helfer müssen an den Eigenschutz denken (säurefeste Handschuhe). Nach gründlichem Abspülen der Haut Calciumgluconatkompressen.

  • Jede Flusssäureverätzung ist einem Arzt vorzustellen!


Phenol, Kresole und Xylenole
Die Einwirkung von Phenolen auf die Hautoberfläche führt in Abhängigkeit von der Art des Phenols zu einer Schädigung der betroffenen Hautstellen Schädigung des Organismus durch perkutane Aufnahme Dabei ist die Schädigung durch perkutane Aufnahme in der Regel erheblich schwerwiegender als die Hautverätzung. Schon die Benetzung verhältnismäßig kleiner Hautflächen kann zu schweren Gesundheitsschäden, unter Umständen sogar mit tödlichem Ausgang, führen.
Da die Aufnahme von Phenolen durch die Hautoberfläche schnell erfolgt, ist bei allen Maßnahmen zur Ersten Hilfe eine rasche Entfernung von entscheidender Bedeutung.
Falls nicht sofort ein Dekontaminationsgemisch oder -gerät greifbar oder einsatzbereit ist, so schnell wie möglich die betroffenen Hautstellen unter der nächsten Notdusche mit viel Wasser spülen. In der Zwischenzeit Dekontaminationsgemisch oder -gerät holen lassen. Als Dekontaminationsgemisch für das Entfernen von der Hautoberfläche werden zurzeit folgende Behandlungsmethoden eingesetzt: Abspülen mit einem Gemisch aus Polyethylenglykol 300 (PEG 300)/Ethanol 2:1 Abspülen mit Polyethylenglykol 400 (PEG 400) Abspülen mit Polyethylenglykol 300 (PEG 300) Praktische Erfahrungen und experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass für praktisch alle Phenole mit der ersten Methode (PEG 300/Ethanol) die besten Ergebnisse erzielt werden. Soweit es sich um nicht-chlorierte Kresole und Phenole handelt, kann auch PEG 400 erfolgreich eingesetzt werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass bei höher substituierten Phenolen die Mischung PEG 300/Ethanol eine bessere Wirkung hat als PEG 400. Auch PEG 300 (ohne Ethanol) und PEG 400/Ethanol sind bereits erfolgreich eingesetzt worden.
Nach dem Abspülen mit PEG 400 oder PEG 300/Ethanol 2:1 soll dann im Wechsel mit reichlich Wasser (z. B. Notdusche) nachgespült werden.

Wichtig ist, dass in jedem Fall einer Phenoleinwirkung die betroffenen Haut- oder Haarpartien wiederholt über mindestens 20 Minuten mit in PEG 300 oder PEG 400 getränkten Tupfern abgetupft werden. Anschließend ist die betroffene Fläche erneut mit viel Wasser über mindestens 10 Minuten zu Spülen.
Ein (Ab-)Reiben ist auf jeden Fall zu vermeiden, da die Gefahr besteht, dass das Phenol einmassiert und damit noch schneller aufgenommen wird.

Die Auswahl der geeigneten Dekontaminationsmethode sollte die zuständige Betriebsärztin/der zuständige Betriebsarzt treffen.

Um die Helfenden vor dem Kontakt mit Phenol, Kresolen und Xylenolen zu schützen, sollen geeignete Handschuhe zusammen mit dem Dekontaminationsmittel bereitgestellt werden.

Für die rasche Anwendung des Dekontaminationsgemischs im Betrieb hat sich die Aufbewahrung in tragbaren Druckbehältern bewährt (Siehe hierzu DGUV Information 213-095 (bisher Merkblatt M 018 bzw. BGI 878) "Phenol, Kresole und Xylenole". Die DGUV Information ist u. a. im Medienshop der BG RCI erhältlich.). Bei der Anwendung wird das Gemisch nach Betätigung der Sprühpistole über einen Schlauch durch Treibgas über die Sprühdüse ausgetrieben. Das Gemisch tritt als feiner Nebel mit nicht zu großem Druck aus, so dass die Düse in einem Abstand von ca. 30 cm über das betroffene Hautareal geführt werden kann. Danach wird mit Wasser nachgespült. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt.

Zurzeit ist mit dem MediDecon ein Dekontaminationsgerät auf dem Markt, das gebrauchsfertig geliefert wird. Es enthält PEG 300/Ethanol 2:1. Wegen der Flammtemperatur von 21 °C muss darauf geachtet werden, dass sich keine Zündquellen in der Nähe befinden und Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladung getroffen sind.


Natrium, Kalium und andere Alkalimetalle

  • Trockenes Entfernen der Metallteilchen
  • Spülen mit öliger Lösung (Paraffinöl)
  • Danach Spülen mit viel Wasser.


Dimethylsulfat

  • Betroffene Hautstellen mit einer 3-5 %igen wässrigen Ammoniaklösung reinigen und mit viel Wasser spülen.